Das stärkste Gewitter in Südbayern 2025 – Massive HP-Superzelle am 4. September 2025
Peter Engelmann, December 23, 2025
Im Vergleich zu 2024 war 2025 für die Sturmjäger in Süddeutschland eine enttäuschende Saison, für Landwirte und andere Menschen hingegen eine bessere und ruhigere Saison.
Gegen Ende der Gewittersaison gab es jedoch ein spektakuläres Ereignis, das Wetterbeobachter für das lange Warten entschädigte. In den frühen Abendstunden des 4. September entwickelte sich in der Schweiz eine massive Superzelle, die sich dann im Südwesten Bayerns in der Nähe der Allgäuer Berge verstärkte und in Richtung Ammersee und weiter nach Nordosten zog.
Dieses Superzellengewitter verstärkte sich und brachte Sturm, Hagel und viel Regen mit sich. Vor allem aber schuf es aufgrund seiner stark strukturierten, mehrstöckigen Shelf-Cloud eine dramatische und unvergessliche Kulisse.
Das Sturmsystem bewegte sich langsam, und da es bereits dunkler wurde, weil die Sonne schon dicht dem Horizont stand, verstärkte dies den dramatischen Effekt der herannahenden Wolken.
Darüber hinaus war die herannahende Shelf-Cloud selbst für erfahrene Wetterbeobachter ein einzigartiges Erlebnis, da sie aussah, als würde sie den Boden direkt berühren. Wir waren nicht die Einzigen, die an diesem Tag filmten, und es gibt eine Reihe von Videos auf YouTube, die dieses spektakuläre Wetterereignis dokumentieren.
Ein öffentliches Festival in Gillamoos musste evakuiert werden, und dieser gewaltige Sturm hinterließ auf seinem Weg einige Schäden. Die Feuerwehren hatten in der Region Allgäu viel zu tun. Ein Damm brach.
Beeindruckend war auch, dass das Wetterphänomen, das in der Schweiz seinen Anfang nahm, sogar bis nach Norddeutschland vordrang. Aus der ursprünglichen Superzelle wurde ein Sturmcluster, ein sogenanntes MCS (Mesoscale Convective System).

Der Grund für dieses extreme Wetterereignis war eine Luftmassengrenze über Deutschland, die subtropische Warmluft von kälterer Luft über dem Atlantik trennte. In der Luft lag eine enorme Energie. Die Modelle sagten eine gefährliche Situation mit schweren Stürmen voraus, und es wurde eine Wetterwarnung herausgegeben. Die Wettervorhersage war in diesem Fall ziemlich gut.
Generell ist bemerkenswert, dass es 2025 häufig über lange Zeiträume hinweg blockierende Wetterlagen mit geringen Veränderungen gab, die für die geringere Anzahl von Gewittern in Süddeutschland verantwortlich sind. Zum Jahresende hin ergab sich für das Jahr eine deutliche Anomalie mit zu wenig Regen, obwohl es in Süddeutschland keine schwere Dürre gab.
Für Fotografen schuf dieser besondere Superzellensturm eine unheimliche, fast schon außerirdische Atmosphäre, die sich mit zunehmender Dunkelheit und dem Herannahen des Sturms noch verstärkte:

Aus der Perspektive von der aus das Bild aufgenommen wurde, sah die sich nähernde Wolkenwand wie ein riesiger Wasserfall aus, der den Boden berührte.
Und dann erschienen einzigartige Muster in den Wolken darüber:

Bei genauerer Betrachtung entstanden Bilder, die eher wie Aufnahmen einer Sonde aussehen, die den Jupiter umkreis und Aufnahmen der Jupiteratmosphäre macht:

Dieses beeindruckende Gewitter hat uns daran erinnert, dass wir in einer Welt voller Wunder leben. Auch wenn diese Stürme gut vorhergesagt, gemessen und wissenschaftlich zusammengefasst werden können, bleibt ihnen der Charakter des Geheimnisvollen.
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