Ganz großes Natur-Kino: Das Hörnle in den Bayerischen Alpen

Peter Engelmann, 13 Oktober, 2024

Jeder Berggipfel in den Alpen bietet eine großartige Erfahrung. Aber dieser gibt einem das Gefühl, die sanften grünen Wiesen und Weiden der Voralpenlandschaft von einem komfortablen Flugzeugsitz aus zu sehen.

Das Hörnle, das eigentlich aus drei unterschiedlich hohen Berggipfeln besteht, liegt am Anfang des Ammergauer Gebirgszuges. Es befindet sich in der Nähe von Bad Kohlgrub, einem bekannten bayerischen Kur- und Urlaubsort. Von hier aus führt ein steiler Weg hinauf auf den Berg.

Ein Aussichtspunkt der besonderen Art

Oben, in der Nähe der Sesselliftstation, gibt es einen fantastischen Aussichtspunkt. Einen ganz besonderen, denn auf der West-, Nord- und Ostseite seht ihr erst einmal – nichts. Dafür gibt es höhere Berge auf der Südseite und in Richtung Südwesten. Der kleine Gipfel in der Nähe der Station und der gemütlichen Hörnle-Hütte trägt seit 2013 den Namen Zeitberg.

Zu den anderen Hörnle-Gipfeln muss man etwas laufen, aber bereits dieser kleine Gipfel ist eine einzigartige Erfahrung, die als „Natur-3D-Kino“ bezeichnet wird. Hölzerne Bänke laden zum Verweilen ein, und tatsächlich: Hier erlebt man ganz großes Natur-Kino, das tolle Möglichkeiten für Fotografen und Videofilmer bietet.

„Seen-Sucht“: Ziele für Künstler und Fotografen

Vom Gipfel des Berges aus kann man auf mehrere Seen blicken. Im Nordosten liegt der Staffelsee. An diesem berühmten See in der Nähe von Murnau lebten zahlreiche Künstler, unter ihnen prominente Maler wie Wassily Kandinsky, Gabriele Münter und Alexej von Jawlensky.

Ein weiterer See im Norden ist der Starnberger See, der zweitgrößte See Bayerns. Zwischen ihm und den Bergen befinden sich Dörfer, Hügel und Wälder. 

Besonders interessant ist es, an einem Tag mit einigen Wolken hierherzukommen. Das Wechselspiel von Licht und Schatten, das sie erzeugen, trägt zum Eindruck von Tiefe in der Landschaftsfotografie bei.

Startpunkt Bad Kohlgrub

In der unteren Hälfte des Bildes seht ihr Bad Kohlgrub, ein Ausflugsziel, das für sein Moorbad bekannt ist. Von hier aus startet die Schwebebahn. Der Ort ist auch Haltestelle für den Zug aus Murnau, der anschließend  weiter nach Oberammergau fährt.

Der Bergpfad ist steil, aber ein tolles Erlebnis. Normalerweise ist er für jede/n machbar. Wenn ihr jedoch Probleme haben solltet, einen steilen Pfad hinunterzugehen, könnt ihr die Schwebebahn als Alternative in Betracht ziehen.

Naturpark Ammergauer Alpen

Vom Berggipfel aus ist die Kette der Ammergauer Alpen ein einzigartiger Anblick. Es handelt sich dabei um einen Naturpark, und einige seiner Gebiete ähneln einer Wildnis. Aber auch das berühmte Schloss Linderhof befindet sich darin. Die Ammergauer Alpen bieten eine Menge toller Erlebnisse, wie z. B. die Schleifmühlenklamm.

Was mich auf dem Berggipfel am meisten beeindruckte, war der große Himmel. Ja, das ist wirklich großes Kino, „Kino der Natur“. Es ist einfach fantastisch, zu beobachten, wie sich die Wolken bewegen und ständig verändern.

Zum Gipfel schweben

Unten auf dem Bild ist die „Hörnle-Schwebebahn“ zu sehen, die selbst eine Attraktion ist. Es handelt sich um eine Schwebebahn mit einem Doppeldrehstuhl. Das ist eine einzigartige Konstruktion, die es sonst nirgendwo gibt: Wenn man am Ziel ankommt, muss man nicht wie bei anderen Sesselliften wegspringen, um nicht vom Sessel getroffen zu werden. Die Sessel drehen sich um 90 Grad und man kann ganz bequem aussteigen. 

Der Sessellift wurde 1954 in Betrieb genommen und bringt bis heute Touristen innerhalb von 20 Minuten auf den Gipfel und zur Hörnle-Hütte. Sie ist sowohl im Winter als auch im Sommer in Betrieb, aber informiert euch besser vorher, wenn ihr einen Ausflug hierher plant.

Die Hörnle-Schwebebahn ist vom Bahnhof Bad Kohlgrub aus in etwa 25 Minuten zu Fuß erreichbar. Von München oder Augsburg aus nehmt ihr den Zug nach Murnau und steigt dort um in den Zug nach Oberammergau. Schon die Zugfahrt ist ein tolles Erlebnis.

Aufpassen bei schwierigen Wetterlagen

Ich empfehle dringend, sich vorher über die Wetterbedingungen zu informieren: Wenn es regnet, kann der steile Weg rutschig sein und bei Schnee ist Vorsicht geboten. Es gibt einen sogenannten „Winterweg“, aber aufgrund der Steilheit wäre ich vorsichtig, falls ihr keine erfahrenen Wanderer sein solltet.