27. Juli 2018: Blutmond

Ein fast klarer Himmel in Oberbayern bot gute Bedingungen, ein einzigartiges astronomisches Ereignis in diesem Jahr zu beobachten: die totale Mondfinsternis, die als “Blutmond” angekündigt worden war. Diese Finsternis würde länger dauern als jede andere in diesem Jahrhundert. Außerdem befand sich der Mars als in diesem Jahr besonders heller Planet in der Nähe des verfinsterten Mondes. In den Abendstunden wären zudem Venus und Jupiter zu sehen. Dazu sollte um 10.30 auch noch die internationale Raumstation über Deutschland fliegen.

Ich wählte ein Wiese als Beobachtungspunkt, von wo aus man einen guten, freien Blick zum östlichen und südlichen Horizont haben würde. Der Standort erwies sich als gute Wahl, und ich hatte rasch Gesellschaft von anderen Beobachtern aus der Ammerseeregion.

Der 27. Juli 2018 war ein heißer Tag mit einigen hohen Wolken im Südosten. Nahe des Horizonts befand sich eine Dunstschicht. Daher war der Mond zum Zeitpunkt seines Aufgangs noch nicht zu sehen. Um 21.20 erschien eine  schmale Sichel zwischen den Wolken. Zu dieser Zeit war der Mond noch nicht völlig verfinstert.

Stock photography by Peter Engelmann at AlamyStock photography by Peter Engelmann at Alamy

Wenig später erschien die Mondscheibe orange-rot verfärbt. Das war also der sogenannte “Blutmond”.  Für einige Zeit war es noch nicht richtig dunkel und der Mond war nicht so “prominent” am Himmel wie sonst. Er war mehr wie eine gerade so sichtbare Scheibe am tiefblauen Himmel.

Doch als die Nacht vollends hereinbrach, wurde das Schauspiel immer beeindruckender.

Ich konnte einige Gewitterwolken in der Entfernung sehen und später trug auch noch Wetterleuchten zu diesem einzigartigen Spektakel bei.

Schließlich erschien auch der Mars über dem Dunst im Süden. Es war ein großartiger Anblick. Der Mars war viel heller als der Mond, aber beide Himmelsobjekte hatten die gleiche orange-rote Farbe. Es war ein seltsamer Himmel.

Roter Mond und Mars. Der Mars befindet sich aus der Sicht der Erde in direkter Opposition zur Sonne.

Um 22.00 bedauerte ich langsam, keine Jacke mitgebracht zu haben, denn es wurde empfindlich kälter. Es ist normalerweise auf dem Land ein großer Vorteil während der Hitzewelle dieses Jahres, dass es nah an den Bergen abends kühler wird und nicht so tropisch warm bleibt wie in den großen Städten.

Das fantastische Ereignis lies mich aber die jetzt doch deutlich spürbare Abkühlung vergessen. Ein Höhepunkt war der Vorbeiflug der Raumstation ISS.

Nachdem es völlig dunkel geworden war, entfaltete sich das Himmelsspektakel vollends als unvergesslicher Eindruck: Ungefähr in der Zeit, nachdem die ISS vorbeigeflogen war, zeigte sich die Milchstraße.

Normalerweise kann man die Milchstraße bei Vollmond nicht sehen. In dieser Nacht war sie ein fantastischer Anblick.

Offenbar hielten sich über den Alpen einige langanhaltende Gewitter, denn immer wieder sah man Wetterleuchten im Süden.

Blutmond, Mars und Wetterleuchten über den Alpen





Inzwischen hatten sich eine ganze Menge Leute auf der Wiese oberhalb von Dießen versammelt und blickten mit Staunen in den Himmel. Es war wirklich ein Ehrfurcht gebietendes Ereignis.

So lange der Mond völlig verfinstert war, herrschte eineganz besondere entrückte Stimmung. Nach 23.00 endete die totale Verfinsterung und der Mond wurde rasch heller. Die Milchstraße konnte man nicht mehr länger sehen, aber dieses besondere Ereignis wird für immer in meinem Gedächtnis bleiben.

Verfinsterter Mond, Mars, Milchstraße

Die Photographie kann so eine Atmosphäre nur in Teilen einfangen. Es ist auch eine gewisse Herausforderung, so etwas aufzunehmen, da sich die Lichtverhältnisse ständig ändern. Längere Belichtungszeiten führen zu sichtbaren Bewegungen auf dem Bild und ein Objekt, wie der Mond, ist nicht mehr länger scharf.

Aber auch mit einer normalen Ausrüstung, die normalerweise nicht für Astrophotographie ausgelegt ist, lassen sich einige beeindruckende Ergebnisse erzielen, wenn man ein Stativ und einen Timer benutzt. Am besten ist es viele Aufnahmen mit verschiedenen Belichtungszeiten zu machen.

Ich verwendete eine Empfindlichkeit von ISO 400, als die Finsternis begann, dann 640, 100 und ein paar Aufnahmen mit ISO 3200. Da bei Nachtaufnahmen Rauschen doch rasch zum Problem werden kann, reduzierte ich das Rauschen mit Photoshop.