Verheerender Superzellensturm in Oberbayern am 10. Juli 2024

Peter Engelmann, 11. Juli 2024

Die Wetterdienste warnten am Vortag und behielten Recht: Am Nachmittag des Mittwochs, 10. Juli 2024, traf ein Unwetter mit voller Wucht auf Bayern. 

Ein Epizentrum des verheerenden Unwetters war die Gemeinde Holzkirchen, südlich von München. Großer Hagel, Überschwemmungen, Sturmböen und Blitze sorgten für Chaos im Berufsverkehr.

Die Feuerwehren hatten mit überfluteten Kellern und beschädigten Dächern alle Hände voll zu tun. Der Bahnverkehr wurde unterbrochen und fiel stundenlang aus. Zahlreiche umgestürzte Bäume blockierten Straßen und Schienen. Fahrgäste saßen stundenlang fest.

Im westlichen Oberbayern und anderswo war das herannahende Unwetter ein beeindruckender Anblick:

Kurz vor 15 Uhr spielt sich am Himmel ein Drama ab. Man beachte die verschiedenen Wolkenschichten, die sich übereinander zu stapeln scheinen. Nach etwa 20 Minuten kommt das Unwetter schnell näher.

Wie bei früheren extremen Wettersituationen im selben Jahr war die Menge des Regens beeindruckend. Die Straßen waren innerhalb weniger Minuten überflutet. Der Superzellensturm steht in einer Reihe von Extremwetterereignissen im Jahr 2024. Im Mai setzte ein Hochwasser nach tagelangem Regen ganze Dörfer bei Augsburg unter Wasser. 

Das Wetter bleibt für längere Zeit unbeständig. Die Regenmengen und plötzlichen Sturzfluten machen die Veränderung der Atmosphäre deutlich. Eine wärmere Atmosphäre aufgrund des vom Menschen verursachten Klimawandels kann mehr Luftfeuchtigkeit enthalten und zu extremerem Wetter führen: Hitzewellen und Überschwemmungen nehmen deutlich zu.


Man könnte sie mit einem Tornado verwechseln, aber es handelt sich um eine tief hängende Wolke.

Das Unwettersystem näherte sich mit interessanten und einzigartigen Wolkenmustern. In manchen Momenten sah es so aus, als würden die Wolken den Boden berühren. Das Zeitraffervideo unten zeigt das Chaos in der Atmosphäre. Kurz bevor der Regen einsetzte, wurde es ziemlich dunkel. Da die Kameras nicht wasserdicht sind, zeigt die Aufnahme nur den Beginn des aufziehenden Gewitters. Als das Gewitter eintraf, gab es für eine lange Zeit einige Blitze und intensiven Regen.


Obwohl es mitten am Tag war, wurde es ziemlich dunkel.

Gegen Ende des Tages hörte der Regen auf und die Sonne kam wieder zum Vorschein. Aber die Luftfeuchtigkeit war immer noch hoch und für die nächsten Tage wurden weitere Gewitter erwartet. Die Temperatur war etwas niedriger, stieg aber am nächsten Tag wieder an. Der Juli ist in Mitteleuropa der typische Monat für heiße Temperaturen und schwere Gewitter. Sie treten eher in den Gebirgsregionen Süddeutschlands auf. Ein Supergewitter wie das vom 10. Juli 2024, das oft im Bereich des Lechausgangs aus den Alpen entsteht, wird von den Einheimischen „Lechtalerin“ genannt. Typischerweise intensiviert es sich auf seinem Weg nach Osten. Diese Art von Superzellen sind oft langlebig und ziehen weit. Sie sollten nie unterschätzt werden.

Dennoch sind die Wetterphänomene auf der Alpennordseite eine einzigartige Gelegenheit für Fotograf:innen und Filmemacher:innen, atemberaubende Bilder zu machen und die Kräfte der Natur darzustellen. Zeitrafferaufnahmen zeigen die Bewegungen und die Dynamik des Wettersystems auf. In diesem Fall wurden zwei Kameras für das Video verwendet, eine im Zeitraffermodus, die andere im normalen Modus mit 60 Bildern pro Sekunde. Diese Methode bietet mehr Möglichkeiten, um gute Aufnahmen von Gewittern zu machen.

© Deutsche Übersetzung: Susanne Niemuth-Engelmann / Redaktionsbüro Niemuth, https://redaktionsbuero-niemuth.de/ / 27.01.25

Orografische Wolken und ein atemberaubender Aussichtspunkt oberhalb von Garmisch-Partenkirchen in Oberbayern

Peter Engelmann, Dezember 2024

Der weltbekannte Olympiaort Garmisch-Partenkirchen ist berühmt für Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze, für atemberaubende Schluchten und für die spektakuläre Landschaft, in die er eingebettet ist: das Werdenfelser Land.

Aber auch einzigartige Wetterphänomene prägen die Region. Ähnlich wie das Matterhorn ist die Zugspitze ein Ort, an dem bestimmte stationäre orografische Wolken wie Bannerwolken und Linsenwolken (Stratocumulus lenticularis oder Altocumulus lenticularis) zu sehen sind. Diese sogenannten orografischen Wolken sind für Fotografen von besonderem Interesse, da sie der Landschaftsfotografie eine einzigartige und magische Atmosphäre verleihen. Der Begriff „orografisch“ bedeutet, dass sie mit dem Relief der Landschaft in Verbindung stehen.

Stratocumulus Lenticularis

Stratocumulus lenticularis (linsenförmige Stratocumulus) sehen manchmal wie Ufos aus und wurden tatsächlich mit ihnen verwechselt, aber es sind orografische Wolken, die oft mit dem Föhnphänomen in Verbindung gebracht werden (wenngleich Föhnwinde für ihre Entstehung nicht notwendig sind).
 
Im Dezember 2024, an einem fantastischen Wintertag, konnte man in der Nähe der Zugspitze diese Wolke beobachten, die wie ein Pfannkuchenstapel aussieht.

Aber was sind diese mysteriösen Wolken und wie entstehen sie?

21. Dezember 2024: Eine Kappe auf der Zugspitze

Laut dem National Weather Service sind Altocumulus Lenticularis „mit Wellen in der Atmosphäre verbunden, die entstehen, wenn relativ stabile, sich schnell bewegende Luft nach oben und über eine topografische Barriere gepresst wird, die mehr oder weniger senkrecht zu der Richtung ausgerichtet ist, aus der der Wind der oberen Ebene weht. Durch diese Ablenkung entsteht eine Schwerkraftwelle in Windrichtung der topografischen Barriere, die einer Welle ähnelt, die man durch das Werfen eines Kieselsteins in einen Teich erzeugen kann. Wenn oberhalb der Bergkuppe genügend Feuchtigkeit vorhanden ist, bilden sich ACSL-Wolken innerhalb des Kammes dieser Bergwellen, wo die Luft aufsteigt. ACSL-Wolken entstehen und verflüchtigen sich ständig in der Nähe des Wellenkamms bzw. unmittelbar hinter dem Wellenkamm. Deshalb scheinen sie stationär zu bleiben (daher der Name), obwohl sich die Winde schnell (manchmal sehr schnell) durch die gesamte Wolke bewegen.

Das Phänomen tritt häufig im Winter auf, und hier sind einige Eindrücke von diesem Dezembermorgen.
 
Die orografische Wolke verschwand später und am Nachmittag beendete ein Wetterumschwung die magische Episode am Morgen des 21. Dezember 2024.

Wo kann man nun solch interessante Phänomene beobachten?

Die Zugspitze ist zwar nah, aber die gegenüberliegende Talseite ist für solche Beobachtungen besser geeignet: Hier befinden sich die Berge Wank und Kramer. Am Kramer entlang führt ein bekannter Wanderweg, der Kramer-Plateauweg.

An der Flanke des Wank befindet sich eine beeindruckende moderne Hütte mit einem ausgezeichneten Restaurant, der Tannenhütte. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick auf das gesamte Zugspitzmassiv. Die pyramidenförmige Alpspitze ist gut zu sehen.

Von der Altstadt von Partenkirchen aus führen mehrere Wege zur Tannenhütte. Die Wanderung dauert etwa eine Stunde.

Bannerwolken

Es gibt aber auch noch andere orografische Wolken, die hier zu sehen sind. Sogenannte „Bannerwolken“ treten auch in der Nähe der Zugspitze oder des Matterhorns auf. Wie die Linsenwolke ist auch die Bannerwolke eine orografische Wolke.

Bannerwolken scheinen mit dem Berg verbunden zu sein und sehen aus wie eine Flagge oder ein Banner. Die Wolken erscheinen auf der Lee-Seite, d. h. der windabgewandten Seite des Berges. Ihre Dynamik ist Gegenstand laufender Forschungen. Diese Art von Wolken ist auch in Bergen wie dem Matterhorn oder der Zugspitze zu sehen.

Wie erreicht man den Aussichtspunkt?

Die Tannenhütte oberhalb von Garmisch-Partenkirchen lässt sich auf mehreren Wegen erreichen: Einer davon führt durch die romantische Schalmeischlucht, eine Schlucht, die zwar nicht mit der berühmten Partnachklamm vergleichbar ist, aber mit beeindruckenden Felswänden aufwartet. Alle Wanderwege beginnen in der Altstadt von Partenkirchen.

Partenkirchen: Traditionelle Häuser und das Flair eines typischen Alpenortes. Die Straße führt zum Ausgangspunkt des Weges.

Über einen der Wanderwege gelangt man in die wildromantische Schalmeischlucht. Ein echter Geheimtipp in Garmisch-Partenkirchen.

Ein anderer Weg ist einfacher und ein breiter Pfad, der auch der Transportweg zur Hütte ist. Im Winter ist dies sicherlich die ungefährlichere Wahl, da der steile Bergweg in der Schalmeischlucht leicht rutschig werden kann. Kurz vor der Tannenhütte befindet sich eine beeindruckende Hängebrücke. Wer Probleme mit solchen Brücken hat, kann sie umwandern und erreicht die Hütte ohne Probleme.

Der andere Weg ist einfacher und führt durch einen majestätischen Bergwald.

Garmisch-Partenkirchen ist von München und Innsbruck aus leicht mit dem Zug zu erreichen. Vor allem an Wochenenden sind die Straßen sehr voll, daher ist der Zug eine gute Option. Entweder man geht zu Fuß nach Partenkirchen oder man wartet auf den Bus (Nr. 4+5). Wanderwege führen weiter um das Wankbergmassiv. Es gibt auch eine Seilbahn auf den Gipfel des Wank.

Die moderne Tannenhütte ist ein faszinierendes Ziel auch für diejenigen, die sich für zeitgenössische alpine Architektur interessieren.

Ein großartiger Aussichtspunkt für Wanderer, Fotografen und Videofilmer

Von hier aus kann man das gesamte Zugspitzmassiv sehen. In der Mitte ist die Alpspitze

Fotografen schätzen den fantastischen Blick über ganz Garmisch-Partenkirchen. Der Blick reicht weit in den Westen.

© Deutsche Übersetzung: Susanne Niemuth-Engelmann / Redaktionsbüro Niemuth, https://redaktionsbuero-niemuth.de/ / 26.01.25

Winter Wonderland in den Bergen und traumhaft schöne Raureif-Formationen

Peter Engelmann, Januar 2025

Bäume, Büsche und gefrorenes Gras, bedeckt mit Raureifschichten, sind großartige Motive für  Landschaftsfotografen. Sie lieben dieses meteorologische Phänomen, weil es fantastische, verzauberte Landschaften schafft. Ein wahrhaft magisches „Winterwunder-Land“.

Am 1. Januar 2025 ließ sich eine solch außergewöhnliche Szenerie in einem Alpental in der Nähe des berühmten Klosters Ettal in Oberbayern bewundern.

Das Graswangtal ist immer ein spektakulärer Ort für Fotografen und Filmemacher. Der Taleinstieg öffnet den Blick auf eine grandiose, felsige Gebirgslandschaft. Von hier aus führt eine Straße hinauf zu Schloss Linderhof, einem der geliebten Schlösser des Märchenkönigs Ludwig II.

Im Zauberland

Wen wundert es da, dass die Region den Ruf eines romantischen Märchenlandes hat, das auch Künstler inspirierte. Sie liegt inmitten des Naturparks Ammergauer Alpen. Hier die empfehlenswerte Website für weitere Informationen: https://www.ammergauer-alpen.de/

An manchen Tagen aber wird diese Landschaft noch faszinierender, als sie ohnehin ist, und ihre Eindrücke lassen uns unsere moderne, rationale Welt vergessen – auch wenn das Verkehrsaufkommen durch den Tourismus nie weit weg ist.

Das Wetter spielt dabei eine große Rolle.

Um Weihnachten und Neujahr 2024/25 lagen Mitteleuropa und Süddeutschland unter einem lang anhaltenden Hochdrucksystem und einer sogenannten Inversionsschicht. Das bedeutet, dass die Temperaturen auf den Berggipfeln höher waren und in den Tälern oder tiefer gelegenen Teilen des Landes niedrig blieben. Diese Inversionslagen führen im Winter zu viel Nebel.

Fifty Shades of Grey

Dieser Nebel zeigt sich sehr unterschiedlich: Bei Hochnebel kann er eher wolkenähnlich sein (niedriger Stratus). Die Berggipfel liegen oft über diesem Nebel und von oben sieht die Szenerie aus wie ein Nebelmeer. Befindet man sich hingegen in einem Tal, erlebt man ihn als graue Wolkendecke. Manchmal gibt es auch Bodennebel mit eingeschränkter Sicht, eine Wettersituation, die sich aber in ständigem Wechsel mit milchigem Sonnenlicht befindet, wenn die Sonne, vor allem über Mittag, durch den Nebel bricht.

Feuchtgebiete wie Moor- oder Bachtäler schaffen oft ihr eigenes Mikroklima mit Nebel. Im Graswangtal gibt es nicht nur die Ammer, sondern auch eine Reihe von Quellen und viele kleinere Bäche, die aus den Bergen und Feuchtgebieten kommen – perfekte Bedingungen für Nebel und Raureif.

Aber warum sind diese Schichten aus Eiskristallen um Bäume und Äste so dick?

Eine Möglichkeit:

Nebel erzeugt eine spezielle Art von Raureif, die „Raueis“ genannt wird. Er ist etwas anders als der ursprüngliche Raureif.

Raueis entsteht, wenn Nebel gefriert. Nebel besteht aus sehr kleinen Wassertröpfchen. Wenn diese Tröpfchen mit kälteren Oberflächen in Berührung kommen, entsteht Raueis, während Raureif ein gefrorener Niederschlag von Wasserdampf in Eisform ist.

Raueis und Reif sind sechseckige Kristalle aus gefrorenem Wasser. Die Bindung zwischen Wasserstoff und Sauerstoff führt zu dieser sechseckigen Form, die durchsichtig ist, aber aufgrund der diffusen Reflexion weiß erscheint.

Das macht Raureif und Raueis für Fotografen so faszinierend. Kombiniert mit etwas Schnee und stabilen kalten Wetterbedingungen, die immer mehr Eiskristalle bilden, entstehen so geradezu magische Landschaftsbilder.

Wenn Ihr solche Bilder machen wollt, solltet ihr unbedingt den Wetterberichten folgen und am besten schon frühmorgens vor Ort sein. Die Sonne lässt das Eis auf den Bäumen nämlich meist schnell schmelzen.

Topographie

Zu den Besonderheiten des Graswangtals gehören einzelne Stellen, an denen die Sonne im Winter nie den Talboden erreicht. Wenn Ihr also nach faszinierenden Raureif-Motiven sucht, sind ein Tal oder eine Schlucht mit einem Bach, die den ganzen Tag über im Schatten der Berge liegen, eine gute Wahl. Das Tal verläuft von Westen nach Osten und hat hier, wo die Bilder entstanden sind, Öffnungen nach Osten, was die Luftströmung ebenfalls beeinflusst.

Kalte Temperaturen und den ganzen Tag über Schatten auf der Südseite des Tals

Tolle Motive in der Umgebung: Kloster Ettal

Immer einen Besuch wert: Kloster Ettal liegt in der Nähe des Graswangtals. Das Benediktinerkloster, in dem heute 50 Mönche leben, wurde im Jahr 1330 gegründet. Die beeindruckende Klosterkirche ist ein barocker Wiederaufbau, nachdem das ursprüngliche Gebäude im 18. Jh. durch Brand zerstört worden war. Besonders sehenswert ist neben der Basilika die Rokoko-Sakristei.

Extra-Tipp: In der gut sortierten Buchhandlung des Klosters findet Ihr eine große Auswahl an Wanderführern und Bildbänden zur Region, aber auch weit über die Region hinaus. Auf der anderen Seite führt die Straße durch das Graswangtal zum berühmten Schloss Linderhof, zur deutsch-österreichischen Grenze und zum Plansee, einem langen Alpensee.

ANFAHRT

Das Graswangtal ist von Garmisch-Partenkirchen, von Oberammergau und von Reutte in Tirol aus erreichbar.

Die Züge halten in Garmisch-Partenkirchen und Oberammergau. Von Oberammergau fährt ein Bus, Linie 9622. Eine besondere Attraktion ist im Sommer der „Ringbus“, ein Sonderbus für Touristen und Wanderer, der in Oberau startet.

© Deutsche Übersetzung: Susanne Niemuth-Engelmann / Redaktionsbüro Niemuth, https://redaktionsbuero-niemuth.de/ / 26.01.25

Ganz großes Natur-Kino: Das Hörnle in den Bayerischen Alpen

Peter Engelmann, 13 Oktober, 2024

Jeder Berggipfel in den Alpen bietet eine großartige Erfahrung. Aber dieser gibt einem das Gefühl, die sanften grünen Wiesen und Weiden der Voralpenlandschaft von einem komfortablen Flugzeugsitz aus zu sehen.

Das Hörnle, das eigentlich aus drei unterschiedlich hohen Berggipfeln besteht, liegt am Anfang des Ammergauer Gebirgszuges. Es befindet sich in der Nähe von Bad Kohlgrub, einem bekannten bayerischen Kur- und Urlaubsort. Von hier aus führt ein steiler Weg hinauf auf den Berg.

Ein Aussichtspunkt der besonderen Art

Oben, in der Nähe der Sesselliftstation, gibt es einen fantastischen Aussichtspunkt. Einen ganz besonderen, denn auf der West-, Nord- und Ostseite seht ihr erst einmal – nichts. Dafür gibt es höhere Berge auf der Südseite und in Richtung Südwesten. Der kleine Gipfel in der Nähe der Station und der gemütlichen Hörnle-Hütte trägt seit 2013 den Namen Zeitberg.

Zu den anderen Hörnle-Gipfeln muss man etwas laufen, aber bereits dieser kleine Gipfel ist eine einzigartige Erfahrung, die als „Natur-3D-Kino“ bezeichnet wird. Hölzerne Bänke laden zum Verweilen ein, und tatsächlich: Hier erlebt man ganz großes Natur-Kino, das tolle Möglichkeiten für Fotografen und Videofilmer bietet.

„Seen-Sucht“: Ziele für Künstler und Fotografen

Vom Gipfel des Berges aus kann man auf mehrere Seen blicken. Im Nordosten liegt der Staffelsee. An diesem berühmten See in der Nähe von Murnau lebten zahlreiche Künstler, unter ihnen prominente Maler wie Wassily Kandinsky, Gabriele Münter und Alexej von Jawlensky.

Ein weiterer See im Norden ist der Starnberger See, der zweitgrößte See Bayerns. Zwischen ihm und den Bergen befinden sich Dörfer, Hügel und Wälder. 

Besonders interessant ist es, an einem Tag mit einigen Wolken hierherzukommen. Das Wechselspiel von Licht und Schatten, das sie erzeugen, trägt zum Eindruck von Tiefe in der Landschaftsfotografie bei.

Startpunkt Bad Kohlgrub

In der unteren Hälfte des Bildes seht ihr Bad Kohlgrub, ein Ausflugsziel, das für sein Moorbad bekannt ist. Von hier aus startet die Schwebebahn. Der Ort ist auch Haltestelle für den Zug aus Murnau, der anschließend  weiter nach Oberammergau fährt.

Der Bergpfad ist steil, aber ein tolles Erlebnis. Normalerweise ist er für jede/n machbar. Wenn ihr jedoch Probleme haben solltet, einen steilen Pfad hinunterzugehen, könnt ihr die Schwebebahn als Alternative in Betracht ziehen.

Naturpark Ammergauer Alpen

Vom Berggipfel aus ist die Kette der Ammergauer Alpen ein einzigartiger Anblick. Es handelt sich dabei um einen Naturpark, und einige seiner Gebiete ähneln einer Wildnis. Aber auch das berühmte Schloss Linderhof befindet sich darin. Die Ammergauer Alpen bieten eine Menge toller Erlebnisse, wie z. B. die Schleifmühlenklamm.

Was mich auf dem Berggipfel am meisten beeindruckte, war der große Himmel. Ja, das ist wirklich großes Kino, „Kino der Natur“. Es ist einfach fantastisch, zu beobachten, wie sich die Wolken bewegen und ständig verändern.

Zum Gipfel schweben

Unten auf dem Bild ist die „Hörnle-Schwebebahn“ zu sehen, die selbst eine Attraktion ist. Es handelt sich um eine Schwebebahn mit einem Doppeldrehstuhl. Das ist eine einzigartige Konstruktion, die es sonst nirgendwo gibt: Wenn man am Ziel ankommt, muss man nicht wie bei anderen Sesselliften wegspringen, um nicht vom Sessel getroffen zu werden. Die Sessel drehen sich um 90 Grad und man kann ganz bequem aussteigen. 

Der Sessellift wurde 1954 in Betrieb genommen und bringt bis heute Touristen innerhalb von 20 Minuten auf den Gipfel und zur Hörnle-Hütte. Sie ist sowohl im Winter als auch im Sommer in Betrieb, aber informiert euch besser vorher, wenn ihr einen Ausflug hierher plant.

Die Hörnle-Schwebebahn ist vom Bahnhof Bad Kohlgrub aus in etwa 25 Minuten zu Fuß erreichbar. Von München oder Augsburg aus nehmt ihr den Zug nach Murnau und steigt dort um in den Zug nach Oberammergau. Schon die Zugfahrt ist ein tolles Erlebnis.

Aufpassen bei schwierigen Wetterlagen

Ich empfehle dringend, sich vorher über die Wetterbedingungen zu informieren: Wenn es regnet, kann der steile Weg rutschig sein und bei Schnee ist Vorsicht geboten. Es gibt einen sogenannten „Winterweg“, aber aufgrund der Steilheit wäre ich vorsichtig, falls ihr keine erfahrenen Wanderer sein solltet.

© Deutsche Übersetzung: Susanne Niemuth-Engelmann / Redaktionsbüro Niemuth, https://redaktionsbuero-niemuth.de/ / 17.10.24